Die aus Südamerika stammende Kartoffel hat sich seit über 400 Jahren in Europa etabliert. Einige Ernährungsformen empfehlen Kartoffeln, andere empfehlen die Kartoffeln zu meiden wie in der Anthroposophie.
Durch verschiedene Zubereitungen kann die Kartoffel unterschiedliche Wirkungen auf den Körper erzielen. Daher ist es nicht möglich eine Empfehlung zu geben, ob jemand Kartoffeln essen sollte oder nicht ohne die entsprechende Konstitution zu kennen und zusätzlich die Zubereitung zu besprechen. Die Kartoffel wird auch in der Naturmedizin als Heilpflanze geschätzt, dabei ist die innerliche sowie äußerliche Anwendung bekannt.
Geschichte der Kartoffel
Die Kartoffel hat vor über 400 Jahren den Weg nach Europa gefunden, vermutlich über Spanien ist die Kartoffel nach Europa gebracht worden. Kartoffel ist eine Nutzpflanze aus der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae), zu der auch Tomate (Solanum lycopersicum), Paprika (Capsicum) und Tabak (Nicotiana) gehören. Für die Ernährung war die Kartoffel erst mal nicht so wichtig, erst 100 Jahre später wurde die Kartoffel in einem größeren Umfang als Grundnahrungsmittel kultiviert. In der Zwischenzeit wird die Kartoffel weltweit angebaut, dabei ist die Volksrepublik China der größte Kartoffelproduzent.
Wirkung der Kartoffel in der TCM
Kartoffel wirkt süß, etwas kühlend und wirkt auf Magen, Milz und Dickdarm. Je nach Zubereitung kann die Wirkung der Kartoffel verändert werden. Roh wird die Kartoffel nur zur äußerlichen Anwendung empfohlen. Durch den süßen Geschmack wirkt die Kartoffel nährend hier im Besonderen auf den Magen und Milz Yin. Die kühlende Eigenschaft der Kartoffel wird für die Behandlung von Leere Hitze eingesetzt.
In der TCM benutzen wir die Kartoffel gerne bei Gastritis oder Diabetes Typ 1 mit dem energetischen Bild:
Magen Qi Stau > Magen Feuer > Magen und Milz Yin Mangel mit leerer Hitze
Menschen mit einer Verdauungsschwäche sollten die Kartoffel nur gebraten oder in gebackener Form essen, da Sie die Transportfunktion der Milz durch Ihre träge und klebrige Natur blockieren kann. Die Entstehung von Flüssigkeitsansammlungen im Körper wird hierdurch begünstigt.
Verschiedene Zubereitungen und Kombinationen
Pellkartoffeln oder Kartoffelstock
Durch diese Zubereitung werden vor allem die kühlenden und nährenden Eigenschaften der Kartoffel hervorgehoben und eignet sich für die Anwendung bei Hitze Zeichen mit Yin Mangel im Körper. Diese Eigenschaften benötigen wir bei Erkrankungen wie Diabetes Typ 1 oder Gastritis. In der TCM wird Diabetes Mellitus (Xiao Ke) mit kohlenhydrat-artigen Kräuter behandelt wie puerariae lobatae radix – ge gen oder dioscorea rhizoma – shan yao, weil der süße und kühlende Geschmack das Yin der Mitte auffüllt, die Körperflüssigkeiten nährt und die Leere Hitze besänftigt. Gerne in Kombination mit Möhren, Butter, Eigelb und Milch.
Kartoffelauflauf
Für Kinder und große Kinder mit Eiern, Rindfleisch und etwas Käse überbacken. Diese Kombination ist ein Tonik für Qi und Blut.
Bratkartoffeln
Idealerweise in einer gusseisernen Pfanne zubereitet, sind Bratkartoffeln sehr gut um die Wärme des Verdauungstraktes zu regenerieren. Feuchtigkeit kann über die Diurese ausgeleitet werden.
Pellkartoffeln mit Quark
Wirkt sehr nährend und beruhigt das Qi, kann aber sehr schnell ermüdend wirken. Diese Kombination sollte nicht bei bestehendem niedrigem Blutdruck und Durchblutungsstörungen verwendet werden. Die Kombination mit Zwiebel, Knoblauch und Pfeffer kann diese Wirkung etwas ausgleichen.
Weitere Wirkungen der Kartoffel
Durch seine alkalische Wirkung kann es sehr gut Säurebildner wie Fleisch ausgleichen, die Kombination von Kartoffeln mit einem Steak ist sehr beliebt.
Als Nachtschattengewächs enthält die ergrünende Kartoffel und die Schale das giftige Solanin, um eine Vergiftung bei einem Erwachsenen hervor zu rufen müssten jedoch mehrere Kilos davon verzehrt werden. Bei Säuglingen wird empfohlen die Kartoffel ohne Schale zu füttern.
Schon in einem Buch um 1828 „Über die Heilkraft der Küchengewächse“ wurde die heilenden Wirkungen von der Kartoffel erwähnt, hier wurde besonders die diuretische Wirkung und schmerzlindernde Wirkung bei Blasensteinen erwähnt. Die Kartoffel konnte zwar nicht den Umfang der Steine verkleinern, jedoch die Schmerzen lindern. Dies können wir in der TCM sehr gut nachvollziehen, da die Kartoffel kühlend wirkt.
Der kühlende Aspekt wird benötigt bei Verbrennungen, Entzündungen und Fieber. Hierbei wird die rohe Kartoffel gequetscht und äußerlich aufgetragen.
Durch den Vitamin C Gehalt wurde die Kartoffel auch bei Seeleuten, die an Skorbut erkrankten, erfolgreich eingesetzt.
Aus Sicht der TCM können wir keine pauschale Empfehlung für oder gegen die Kartoffel aussprechen. Die Differentialdiagnose ist hier entscheidend, nach Definition der Konstitution des Patienten kann unter Berücksichtigung der Wirkung der Kartoffel eine Empfehlung und Beratung erfolgen.
Klagt ein Patient über Schlafstörungen und wir definieren eine Yin Schwäche mit Leere Hitze dann empfehlen wir am Abend Kartoffelpüree oder Pellkartoffeln mit einem weichgekochten Ei, Butter, etwas Salz und Weizenbrot. Diese Kombination wirkt beruhigend und nährt die Säfte, dadurch kann der Patient besser schlafen.
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