
Therapeutisches Spektrum der TCM in der Naturheilpraxis Mike Morell
Ursprünge und Philosophie der Chinesischen Medizin
Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) blickt auf eine über 2.500 Jahre alte Geschichte zurück. Sie entstand aus dem Denken des Daoismus und Buddhismus und entwickelte sich über Jahrhunderte hinweg in verschiedenen Regionen Asiens weiter – von China über Indien bis in die Mongolei.
Im Norden Chinas prägte die Akupunktur als bevorzugte Behandlungsmethode die Praxis, während im Süden die Pflanzenheilkunde dominierte. Die TCM versteht den Menschen nicht isoliert, sondern immer im Zusammenspiel mit seiner Umwelt. Körper, Geist und Natur bilden eine Einheit. Dieses ganzheitliche Verständnis ist bis heute Grundlage meines therapeutischen Handelns.
Noch heute wird die TCM in vielen asiatischen Ländern gleichberechtigt neben der Schulmedizin in Kliniken und Ambulanzen angewendet – mit hohem Ansehen, insbesondere bei der Anwendung klassischer Arzneikräuterrezepturen und Therapieprinzipien.
Therapieverständnis: Energie in Fluss bringen – Gleichgewicht herstellen
Die zentrale Idee der TCM ist der harmonische Fluss der Lebensenergie, genannt Qi. Kommt es zu Stagnation, Fülle oder Mangel, gerät das Gleichgewicht zwischen Yin und Yang aus der Balance. Alle Methoden der TCM zielen darauf ab, dieses Gleichgewicht wiederherzustellen – angepasst an das individuelle Krankheitsbild und die Lebenssituation des Patienten.
Vor jeder Behandlung steht eine umfassende Anamnese: In einem persönlichen Gespräch, ergänzt durch Puls- und Zungendiagnostik, analysiere ich in meiner Heilpraktiker-Praxis den energetischen Zustand des Körpers. Darauf aufbauend erfolgt die Auswahl passender Therapieformen – einzeln oder in Kombination.
Die zentralen Therapiesäulen der TCM
Akupunktur
Bei der Akupunktur werden exakt definierte Punkte auf den Meridianen (Energieleitbahnen) des Körpers mit feinen Nadeln stimuliert. Ziel ist es, den Energiefluss zu harmonisieren und die Organfunktionen zu regulieren. Je nach Technik wirkt die Behandlung aktivierend oder ausgleichend.
- Individuell angepasst: Anzahl und Technik der Nadeln orientieren sich an der Diagnose
- Typischer Behandlungsverlauf: ca. 10 Sitzungen bei akuten oder chronischen Beschwerden
- Typische Anwendungsfelder: Kopfschmerzen, Verdauungsbeschwerden, Rückenschmerzen, Schlafstörungen
Chiropraktik
Obwohl keine klassische TCM-Methode, hat sich die Chiropraktik als wertvolle Ergänzung etabliert. Blockierte Gelenke – insbesondere in der Wirbelsäule – werden durch gezielte Handgriffe sanft mobilisiert
- Effektiv bei: Wirbelblockaden, Hexenschuss, muskulären Verspannungen
- Schnelle Wirkung: häufig reichen 1–3 Sitzungen
- Besonders wirksam: in Kombination mit Akupunktur zur nachhaltigen Schmerzreduktion
Ernährungstherapie (Diätetik)
Die TCM-Ernährung basiert auf energetischen Wirkprinzipien und den fünf Elementen. Sie ist keine Diät im westlichen Sinne, sondern eine ganzheitliche Strategie zur Regulierung innerer Prozesse durch gezielte Lebensmittelauswahl.
- Präventiv & therapeutisch: individuell an Konstitution, Jahreszeit und Krankheitsbild angepasst
- Ziel: Organfunktionen stärken, Verdauung entlasten, innere Harmonie fördern
- Einfach im Alltag umsetzbar: auch mit europäischer Küche kombinierbar
Ohrakupunktur
Die Ohrakupunktur nutzt Reflexzonen, über die der gesamte Körper abgebildet ist. Anstelle von Nadeln können kleine Samenkörner oder Kügelchen verwendet werden – ideal für eine kontinuierliche Stimulation über mehrere Tage
- Anwendung z. B. bei: Allergien, Stress, Kopfschmerzen, Rauchentwöhnung
- Vorteil: schmerzfreie und alltagstaugliche Methode
- Wirkprinzip: regulierender Einfluss auf das vegetative Nervensystem
Kräuterbehandlung
Die chinesische Phytotherapie ist eine der ältesten Medizinsysteme der Welt. Aus über 3.000 dokumentierten Wirkstoffen werden rund 500 regelmäßig eingesetzt – individuell kombiniert in Tees, Tinkturen, Presslingen oder Salben.
- Individuelle Rezepturen auf Basis der TCM-Diagnose
- Langfristige Therapie bei chronischen Beschwerden
- Typische Anwendungsfelder: Infektanfälligkeit, Verdauungsprobleme, hormonelle Dysbalancen, Hauterkrankungen
- Reinheit & Verträglichkeit: Hoher Qualitätsstandard, kaum bekannte Nebenwirkungen
Ergänzende Verfahren und individuelle Kombinationen
Die TCM ist kein starres System, sondern lebt von der Kombination ihrer Methoden. Je nach Diagnose werden Therapieformen gezielt miteinander verbunden oder angepasst. Zu den ergänzenden Ansätzen zählen:
- Akupressur
- Gua Sha (Schabetechnik)
- Moxibustion (Wärmeanwendung mit Beifuß)
- Tuina-Massage
- Qi Gong & Bewegungstherapie
Diese Methoden unterstützen die körpereigenen Regenerationskräfte, fördern die Durchblutung und helfen, das innere Gleichgewicht zu stabilisieren.
Moxibustion
Unter Moxabehandlung versteht sich ein medizinisches Verfahren, was durch Kräuter-Wärmezufuhr an den jeweiligen Akupunkturpunkten dem Organismus Energie zuführt. Es wird vorwiegend Beifuss in Form von kleinen Kegeln und in gepresster Stangenform – auch Zigarren genannt – verwendet.
Die Moxabehandlung ist schmerzfrei und schonend, jedoch spürt der Patient die Wärme, die je nach Empfindlichkeit sich auch unangenehm anfühlen kann. Von der Behandlungsdauer und Form ähnelt diese Behandlung der Akupunktur.
Anwendungsgebiete: Hexenschuss, Schwangerschaft, Verdauungsprobleme u.s.w.
Gua Sha
Diese Methode zählt zu einer effektiven Massagetechnik, mit der auch tiefer liegende Schichten erreicht werden können. Durch Kratzen und Schaben – Gua – mit Hilfe von Gegenständen, wie z.B. Münzen und anderen Metallgegenständen, können lokalisierte Schmerzen nachhaltig gelindert werden.
Die Körperstellen werden großflächig behandelt. Generell werden aufgrund von Erfahrungswerten 10 Sitzungen empfohlen. Jedoch ist die genaue Anwendungsdauer abhängig von der Diagnose.
Anwendungsgebiete: Erkältungen, Grippalen Infekten, Bronchitis, Asthma, Chronische Störungen u.s.w.
Schröpfen
Mit Hilfe von erwärmten Schröpfgläsern wird an den auf dem Körper angesetzten Stellen ein Unterdruck erzeugt. Durch Abkühlung der Gläser entsteht ein leichtes Vakuum, das einen gewissen Sog erzeugt. Durch diese Art der Behandlung können schädliche Umweltfaktoren – Abgase, Gifte etc., die durch die Haut aufgenommen werden – aus dem Körper ausgeleitet werden.
Die Behandlungsdauer ist abhängig von dem Krankheitsbild, wird aber eher in die Reihe der kurzfristigen Behandlungsmethoden eingegliedert.
Anwendungsbeispiele: Entgiftung, Rauchentwöhnung, Durchblutungsstörungen u.s.w.
Massage (Tui-Na)
Die Tui-Na Massage unterscheidet sich von der herkömmlichen westlichen Massage. Diese Technik ist eine Rehabilitation, die durch Stossen und Kneifen, den gewünschten Erfolg zeigt. Sie lindert nicht nur, sondern wirkt auch vorbeugend.
Die Tui-Na Massage beeinflusst die Meridiane (Energiebahnen) und ihre Nebengefässe mit unterschiedlichsten Techniken. Tui bedeutet schieben und Na beschreibt das Kneifen. In China wird diese Therapieform nicht von Therapeuten durchgeführt sondern von ausgebildeten Fachärzten.
Bei dieser Methode kann ein Behandlungsschmerz auftreten (durch Kneifen und Stossen), der jedoch im Laufe des Behandlungzeitraums verschwindet
Die Behandlungsdauer ist auch hier von der Diagnose abhängig. 10 Anwendungen sind jedoch üblich.
Anwendungsgebiete: Beschwerden des Bewegungsapparates, Innere Beschwerden, Gynäkologie, Kinderheilkunde
Hinweis:
Jede Therapieform in meiner Praxis basiert auf einer präzisen energetischen Diagnose, achtsamer Begleitung und dem Ziel, die Ursachen Ihrer Beschwerden zu erkennen – nicht nur deren Symptome.
Die 5 Elemente
Wie Grundlagenbereich ausgeführt, ist das Ordnungssystem der TCM nicht vergleichbar mit dem der westlichen Medizin. Zusammen mit der Yin-Yan-Theorie ist das Konzept der Fünf Elemente die Basis der chinesischen Medizintheorie.
Der Begriff “Fünf Elemente“ wird seit langer Zeit von den meisten Anwendern Chinesischer Medizin im Westen verwendet. Die Theorie der Fünf Elemente wird auch Theorie der Wandlungsphasen genannt und beruht auf folgenden fünf Grundelementen:
Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser
Phänomene der Natur, die in Wechselwirkung zu einander stehen. Jedem Element wird eine bestimmte Jahreszeit, Himmelsrichtung, eine Farbe, ein Klima Geschmack, ein Körperorgan, ein Gefühl u.s.w. zugeordnet.
Zuordnung der inneren Organe
- das Element Holz entspricht Leber und Gallenblase
- das Element Feuer entspricht Herz und Dünndarm
- das Element Erde entspricht der Milz und dem Magen
- das Element Metall entspricht Dickdarm und Lunge
- das Element Wasser entspricht Blase und Niere
Die Diagnostik wird nach diesen Fünf Elementen durchgeführt, wobei der Bezug und die Abhängigkeit der Einzelnen zueinander betrachtet wird. Der Ansatz einer gesunden Lebensführung liegt in dem Gleichgewicht der Fünf Elemente. So wie man sagt Holz erzeugt Feuer und wird seinerseits vom Wasser hervorgebracht, so können wir auch sagen, die Leber ist die Mutter des Herzens und das Kind der Niere.
Anderseits wird jedes Organ durch ein anderes in Zaum gehalten, so dass ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen Ihnen bestehen bleiben kann. In der TCM wird gesagt: Die Leber kontrolliert die Milz, die Milz die Niere, die Niere kontrolliert das Herz, das Herz die Lunge und die Lunge die Leber.
Je nachdem wo die einzelnen Symptome auftreten, kann die Ursache aufgrund der Fünf Elemente und deren Wechselwirkung ermittelt werden. Aufgrund dieser Erkenntnis kann danach zielgenau die Ursachenbekämpfung mit den unterschiedlichen Methoden der Chinesischen Medizin (Akupunktur, Akupressur, Ernährung, Kräuter und Bewegung) durchführt werden.
Anerkennung der TCM
Die chinesische Pharmakotherapie und die chinesische Ernährungslehre gewinnen zunehmend an Bedeutung. Bekanntheit erreichte die TCM in den USA 1971 durch einen Artikel in der New York Times, in dem der amerikanische Journalist James Reston berichtet, wie seine Schmerzen nach einer Blinddarmoperation mit Hilfe von Akupunktur behandelte wurden.
In den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde der TCM in den westlichen Kulturkreis großes Interesse zugesprochen. Die Akupunktur erlangte großflächige Akzeptanz und wurde als Therapieverfahren übernommen.
Im deutschsprachigen Raum, Deutschland und Österreich, haben ärztliche Fachgesell-schaften für Akupunktur Ausbildungsstandards gesetzt und führen diese seit 50 Jahren erfolgreich durch.
40.000 Ärzte und zahlreiche Heilpraktiker wurden in Deutschland in dem Fachgebiet der Akupunktur ausgebildet.
Die ärztliche Akupunktur ist seit 2003 in Deutschland eine durch die Bundesärztekammer offiziell anerkannte Therapiemethode und wird durch die Integration in die Weiterbildungsordnung der Ärztekammern qualifiziert.